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Der Archäologische Park, das Römermuseum und die Großen Thermen von Xanten gehören zu den Highlights römischer Stätten in Deutschland. Zwar wurde die Stadt Colonia Ulpia Traiana (CUT) nach ihrem Zerfall als Steinbruch verwendet, aber sie wurde nie überbaut, da sich spätere Siedlungen um Stift und Dom St. Viktor im heutigen Ort Xanten bildeten. Daher bietet sich Archäologen die Gelegenheit, eine fast komplette römische Colonia eingehend zu untersuchen.

Das erste Militärlager im Raum Xanten, Vetera I, entstand zur Zeit von Augustus auf dem Fürstenberg. Nachdem dieses Lager während des Aufstands des westgermanischen Stammes der Bataver 69/70 n. Chr., die eigentlich als Bundesgenossen galten, zerstört wurde, errichtete man etwas versetzt ein neues Lager, Vetera II, das bis ca. 270 n. Chr. besetzt war. Nördlich des Lagers entstand eine zivile Siedlung, die unter Kaiser Trajan (98 – 117 n. Chr.) um ca. 100 n. Chr. das höchste römische Stadtrecht erhielt: den Titel einer Colonia. Die Verleihung dieses Titels bedeutete das römische Bürgerrecht für die Bewohner und war eine besondere Auszeichnung: Nur etwa 150 Städte im römischen Reich erhielten diesen Titel – im heutigen Deutschland z. B. auch Trier oder Köln.

Die Colonia Ulpia Traiana wurde ganz neu geplant und überdeckte bald die Vorgängersiedlung. Die Stadt erhielt ein regelmäßiges Straßennetz, eine Stadtmauer mit mehreren Toren, ein Kanalsystem für Frisch- und Abwasser, Tempel, Forum und ein Amphitheater. Die Stadt bot etwa 10.000 Menschen Platz und wurde zu einem Hauptort der römischen Provinz Germania Inferior (= Niedergermanien).

Die Blütezeit der CUT hielt bis zum Eindringen der Franken in der zweiten Hälfte des 3. Jh. n. Chr. Danach zogen sich Soldaten und Bürger der Stadt in das Zentrum der Stadt zurück, das sie stark befestigten. Im 4. Jh. n. Chr. wurde jedoch auch diese Siedlung zerstört.

Bis heute wurden nur ausgewählte Bereiche der Colonia Ulpia Traiana ausgegraben. Einige ergrabene Flächen wurden mit Hecken sichtbar gemacht, z. B. Hausgrundrisse; einige Gebäude wurden zumindest teilweise wieder rekonstruiert: z. B. das Amphitheater, das heute auch für Veranstaltungen genutzt wird, Teile der Stadtmauer mit ihren Toren und Wachttürmen, der sogenannte Hafentempel, eine Herberge, in der man heute auch römische Speisen genießen kann, inklusive dem zugehörigen Bad sowie seit Mai 2015 verschiedene Werkstätten (z. B. von Schmieden und Weberinnen). An einigen Stellen kann man in Brunnen oder Wasserleitungen sehen und auch Getreidemühlen und Baukräne wurden rekonstruiert.

Zu jeder römischen Stadt gehörten auch öffentliche Bäder. Die sogenannten Großen Thermen der CUT wurden 1999 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der riesige Schutzbau rekonstruiert das vermutliche Aussehen des Gebäudes. Die Eingangshalle der Thermen, die Basilika Thermarum, beherbergt seit 2008 das LVR-Römermuseum. Hier finden die Funde aus den langjährigen Ausgrabungen in der Colonia Ulpia Traiana einen würdigen Rahmen.

Auch wenn der Eintrittspreis nicht ganz billig ist und nur für einen Tag gilt, lohnt es sich, den Besuch im römischen Xanten auf zwei Tage zu verteilen. Es gibt sehr, sehr viel zu sehen und zu erlaufen und ein Tag ist meines Erachtens zu wenig, um alle Eindrücke zu verarbeiten.

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