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Gallo-römisches Heiligtum von Grand, Frankreich (Teil 1)

Die Gemeinde Grand liegt Wäldern umgebenen Kalkstein-Plateau. Wie oft in solchen verkarsteten Plateaus sammelte sich auch hier das Wasser unterirdisch und trat nur an wenigen Stellen unvermittelt an die Oberfläche. Eine dieser Stellen lag bei Grand. Das Wasser bildete einen kleinen See und verschwand dann wieder. Erst einige Kilometer nördlich trat dasselbe Wasser als Flüsschen ans Tageslicht. Aber die Verbindung zwischen diesen beiden Stellen war für unsere Vorfahren nicht ersichtlich. Zudem variierte die Wassermenge in dem kleinen See bei Grand je nach Jahreszeit und Niederschlagsmenge. Kein Wunder, dass unsere Vorfahren diese merkwürdige Wasserstelle auf göttlichen Einfluss zurückführten.

Die Kelten verehrten an dieser Stelle Grannus, einen Heil- und Quellgott. Als die Römer die Gallier unterwarfen, übernahmen sie, wie bei Ihnen üblich den gallischen Gott. Sie setzten ihn mit Apollo gleich, der ebenfalls unter anderem als Heilgott galt.

Die Römer bauten den heiligen Bezirk von Grand weiter aus. So kennzeichneten sie den heiligen Bezirk zunächst durch einen ihn kreisförmig umgebenen Graben. Später umgaben sie das Heiligtum mit einer Wehrmauer. Um das Quellwasser gleichmäßig zu verteilen und die über 300 angelegten Brunnen zu speisen, legten die Römer man rund fünfzehn Kilometer begehbare Wassertunnel an, die von der Quelle wegführten. Das neue gallo-römische Heiligtum in Grand lag damals in der Nähe der Römerstraße Lyon-Trier und wurde auch deshalb gut besucht. Zu den Besuchern gehörten nachweislich auch die Kaiser Caracalla (188–217) und Konstantin der Große (306–337).

Wie lange das Heiligtum bestand, ist nicht klar. Irgendwann wurde der Quellteich jedoch verfüllt und mit einer Kirche überbaut. Die heute an dieser Stelle stehende gotische Kirche Sainte Libaire stammt aus dem späten 15. oder der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Veränderungen bei einer Restaurierung im 18. Jahrhundert führten dazu, dass die Lage über dem ursprünglichen Teich und verschiedenen Wasserkanälen die Kirche instabil machten. Seit 20 Jahren ist sie in ihrer gesamten Struktur so stark bedroht., dass sie für Öffentlichkeit gesperrt wurde.

 

(Fortsetzung folgt …)

Römermuseum Schwarzenacker (Saarland)

Das kleine archäologische Freilichtmuseum in Schwarzenacker, einem Ortsteil des saarländischen Ortes Homburg, zeigt die Reste eines römischen Vicus, um Christi Geburt entstand. Der Vicus lag in der Nähe der Kreuzung der Römerstraße von Trier nach Straßburg und jener von Metz nach Worms. Der Name der Siedlung ist bis heute unbekannt. Die Funde deuten jedoch darauf hin, dass es sich um ein wichtiges Handelszentrum handelte, das auch als Verwaltungssitz diente.

Zu besichtigen sind die ausgegrabenen Gebäude, Außenanlagen, Straßen und Kanäle. Das sogenannte Edelhaus, ein Gebäude aus dem frühen 18. Jh., veranschaulicht anhand der Funde aus dem Vicus den Alltag der gallo-römischen Bevölkerung. Vor der Eingangstreppe des Edelhauses wurden Nachbildungen lebensgroßer römischer Reiterstandbilder aufgestellt. Diese Standbilder, deren Originale sich im Historischen Museum von Speyer befinden, wurden 1887 im nahegelegenen Breitfurt entdeckt.

Ein Barockgarten führt zum Freilichtmuseum. Auf dem Weg dorthin passiert man die Rekonstruktion einer Jupiter-Giganten-Säule und einen gallo-römischen Umgangstempel für den Gott Merkur. Einige Stufen führen vom Garten hinauf zu dem Teil des römischen Vicus, der der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Das Gebiet um Schwarzenacker war bereits seit Jahrhunderten besiedelt, als der römische Ort mit dem für römische Neugründungen typischen Netz rechtwinklig aufeinandertreffender Straßen neu gegründet wurde. Parallel zur Hauptstraße gibt es gedeckte Abwasserkanäle.

Im Freilichtmuseum wurden einige Gebäude rekonstruiert, andere sind nur noch in ihre Grundmauern sichtbar. Einfachere Häuser, sogenannte Streifenhäuser, reihten sich entlang der Straßen. Sie konnten Keller, einen Hof, Backofen, Feuerstellen und Vorratsbehälter besitzen und waren meist zweigeschossig. Wandmalereien und Fußbodenheizungen zeugen auch in diesen Häusern von einem gewissen Luxus.

Das Haus des Augenarztes ist ein Beispiel für das Haus eines wohlhabenden Bürgers. Die Wohnräume umgaben einen Innenhof mit Backöfen und Feuerstelle. Die Fassade und ein Raum mit Fußbodenheizung wurden rekonstruiert.

An der Kreuzung befand sich eine Taberna, in der die Bewohner des Vicus, essen und trinken konnten. Rekonstruiert wurde der Raum für die Gäste und der Teil, in dem gekocht wurde und die Speisen (Eintöpfe usw.) in Behältern im Tresen präsentiert wurden.

Ein weiterer bemerkenswerter Fund war ein Keller, der mit einer zentralen Säulenreihe ausgestattet war. Die Säulen hatten im oberen Bereich Abstellflächen, auf denen wohl die Götterstatuetten aufgestellt waren, die man im Schutt fand: Merkur, Apollo, Neptun usw.

275/276 n. Chr. wurde die Siedlung offenbar im Verlauf der Germaneneinfälle zerstört. Zwar wurde der Ort wieder besiedelt, seine Bedeutung für Verwaltung und Handel war jedoch verloren.

 

Literaturauswahl:

  • Alfons Kolling, Die Römerstadt in Homburg-Schwarzenacker. Hrsg.: Stiftung Römermuseum Homburg-Saarpfalz. Ermer Verlag, Homburg 1993
  • Klaus Kell, Stiftung Römermuseum Homburg-Schwarzenacker (Hrsg.): Das römische Freilichtmuseum Homburg-Schwarzenacker. Ermer Verlag, Homburg 1996
  • Klaus Kell, Handel, Handwerk und Gewerbe: der vicus von Schwarzenacker. In: Vera Rupp, Heide Birley (Hrsg.): Landleben im römischen Deutschland. Theiss, Stuttgart 2012, S. 95–98
  • Kell, Klaus, Römermuseum Schwarzenacker Homburg. Schnell & Steiner, Regensburg 2008

 

Itálica (Teil 6)

Zur Erweiterung unter Kaiser Hadrian gehörte auch ein Tempel, den Hadrian für seinen Vorgänger Trajan errichten ließ. Das sogenannte Traianeum erhebt sich auf einem Podium von ca. 100 x 80 Metern Größe. Das Heiligtum besteht aus einem von Portiken (Säulenhallen) umgebenen Platz und dem eigentlichen Kultbau. Allein der Kultbau misst 29 x 47 Meter. Er erhob sich auf einem weiteren Podium und war ein Ringhallentempel (Peripteros). Vor der Freitreppe des Podiums befand sich der Altar. Von diesem Tempel ist leider nur wenig erhalten.

Die Reste der großen öffentlichen Thermen sind dagegen wesentlich besser erhalten und die Struktur der Anlage ist noch gut zu erkennen. Die Thermen erstrecken sich auf etwa 32.000 Quadratmetern und umfassten neben den üblichen Baderäumen (Umkleideraum, Kaltbad, Warmbad und Heißbad) auch ein Schwimmbecken, eine Sauna und eine Bibliothek. Dazu kamen verschiedene Wirtschaftsräume.

Weitere kleinere Thermen gab es in der Altstadt Italicas (heute Calle Trajano), die sich außerhalb des archäologischen Parks befindet. Diese Thermen wurden wohl unter Trajan errichtet, da sie sich in einem Bereich befinden, in dem Trajan einige öffentliche Gebäude bauen ließ. In den sichtbaren Resten, die aber nur einen Teil der ursprünglichen Anlage umfassen, kann man zwei Caldarien (Heißräume), ein Tepidarium (Warmbad) und ein Frigidarium (Kaltbad) erkennen.

Ebenfalls außerhalb des archäologischen Parks am Ortsrand von Santiponce haben sich die Reste des römischen Theaters erhalten. Hier führte man Tragödien, Komödien oder Pantomimen auf. Das Theater ist das älteste bekannte öffentliche Gebäude Italicas. Es entstand um die Zeitenwende bzw. eventuell etwas früher und wurde bis ins 5. Jh. n. Chr. benutzt. Dabei wurde es im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut und zuletzt auch nicht mehr als Theater verwendet. Das Theater hatte eine Kapazität von 3000 Zuschauern und folgte dem üblichen Aufbau römischer Theater: Zuschauerraum, Orchestra, Bühne und Bühnenfassade. An der Rückseite der Fassade schloss ein von Portiken umgebener Hof an. Hier wurde wohl unter Hadrian ein kleiner Kultbau für Isis errichtet.

Das Museo Municipal Fernando Marmolejo gleich neben dem Theater beherbergt einige Fotos der Ausgrabungen, widmet sich aber ansonsten aber der Schenkung des Goldschmieds Fernando Marmolejo Camargo, darunter mehrere Reproduktionen berühmter archäologischer Schätze. Die Funde aus Italica befinden sich dagegen im Archäologischen Museum von Sevilla.

Literaturauswahl:

  • María Soledad Gil de los Reyes und Antonio Pérez Paz, Itálica : official guide to the archaeological complex (Sevilla 2007)
  • Antonio García y Bellido, Colonia Aelia Augusta: Itálica. Madrid 1960.
  • Ulrich-Walter Gans: Die sogenannte Nova Urbs von Italica – eine ‚griechisch-hellenistische‘ Stadtanlage tief im Westen des römischen Reiches? In: Göttinger Forum für Altertumswissenschaft 6 (2003), S. 129–139, (PDF; 1,5 MB)
  • Walter Trillmich und Annette Nünnerich-Asmus (Hrsg.): Hispania Antiqua – Denkmäler der Römerzeit. von Zabern, Mainz 1993, ISBN 3-8053-1547-3.
  • García y Bellido, A., Colonia Aelia Augusta Italica, Madrid, 1960 (reed. Granada, 1985).
  • Luzón Nogué, J. M., La Itálica de Adriano, col. Arte Hispalense 9, Sevilla, 1975 (2.ª ed. 1979).
  • Caballos, A., Marín Fatuarte, J., Rodríguez Hidalgo, J.M., Itálica arqueológica, Sevilla, 1999.

Itálica (Teil 5)

An die Casa del Patio Rodio schließt sich das Haus der Vögel an, das komplett ausgegraben wurde und dessen Grundriss mit Hilfe von niedrigen Mauern sichtbar gemacht wurde. Dieses Gebäude ist typisch für ein Haus der römischen Oberschicht. Auch hier öffnen sich zur Straße hin einige Geschäfte. In der Mitte der befindet sich der Eingang, von dem aus man durch eine Empfangshalle zu einem Innenhof gelangt. Unter dem von Säulenhallen umgebenen Hof befindet sich eine Zisterne, um das Regenwasser zu sammeln. Dieses Wasser, das zum Kochen und Waschen benutzt wurde, konnte über einen Brunnen im Hof entnommen werden. Über den Hof erreichte man verschiedene Räume, darunter an der linken Seite des Hauses das Mosaik mit Darstellungen von Vögeln, das dem Haus seinen Namen gegeben hat. Hinter dem großen Hof befindet sich der Speiseraum, das Triclinium, der von kleineren Höfen mit Wasserbecken flankiert wird. An diese Höfe schließen verschiedene Privaträume an, die ebenfalls mit Mosaiken ausgestattet sind.

Ein weiteres komplett ausgegrabenes und im Grundriss sichtbar gemachtes Gebäude ist das Haus des Planetariums. Das Gebäude entstand im Zuge des Stadterweiterung unter Hadrian und wurde bis in die Spätantike mehrfach umgebaut. Auch hier haben wir wieder zur Straße hin Geschäfte – in diesem Fall auf drei Seiten – und den Eingang in der Mitte der Fassade. Hinter dem Eingang und der Empfangshalle öffnet sich wieder ein großer von Säulenhallen umgebener Hof mit Garten (Peristylhof). Von hier aus gelangt man zu verschiedenen Wohnbereichen, zu denen weitere kleinere Höfe mit Regenbecken gehörten, sowie zum Triclinium und weiteren Privaträumen hinter dem Peristylhof. Das Mosaik, das dem Gebäude seinen Namen gab befindet sich im Wohnbereich links vom Peristylhof. Das Mosaik besteht aus einem Kreis, der sieben sechseckige Medaillons umgibt. In den Medaillons sind die Planeten-Gottheiten dargestellt, die den römischen Wochentagen ihre Namen gegeben haben: Venus (Freitag) ist umgeben vom Mond (Montag), Mars (Dienstag), Merkur (Mittwoch), Jupiter (Donnerstag), Saturn (Samstag) und Sonne (Sonntag).

 

(Fortsetzung folgt …)

Itálica (Teil 4)

Neben dem Haus der Exedra, das sich durch seine baulichen Besonderheiten unter den Häusern Itálicas hervorhebt, sind die übrigen Häuser der Stadt vor allem durch ihre Mosaiken bekannt.

Das Haus des Neptun gehört vermutlich ebenfalls zu den halböffentlichen Gebäuden. Möglicherweise hatte dieses Gebäude eine ähnliche Funktion wie das Haus der Exedra. Zwar ist dieser Komplex noch nicht vollständig ausgegraben, aber er scheint sich auf etwa 6000 Quadratmeter zu erstrecken und hat unter anderem ebenfalls eine Thermenanlage. Im Kaltbad (Frigidarium) befindet sich auch das Mosaik, das der Anlage ihren Namen gegeben hat: Im Zentrum des Mosaiks ist der Meeresgott in Farbe dargestellt. Er ist umgeben von seinen Untertanen: Seepferdchen, Fische, Delfine Krebstiere und allerlei mythische Meeresbewohner. In anderes Mosaik zeigt ein Labyrinth, das ein Bild des athenischen Helden Theseus umgibt. Daran schließt ein Mosaik mit Szenen aus dem Bereich des Bacchus an: tanzende Mänaden, Satyrs, Zentauren.

Die Casa del Patio Rodio, dem Haus mit dem rhodischen Peristyl, wurde ebenfalls noch nicht vollständig ausgegraben. Klar ist aber bereits, dass sich die Räume um mehrere Höfe gruppieren. Ein Hof vom rhodischen Typ, bei dem eine Seite höher ist und die Ebenen durch Treppen verbunden sind, gab dem Gebäude seinen Namen. Auch hier waren einige Räume mit Mosaiken geschmückt. Leider haben sie sich jedoch schlecht erhalten.

Daneben liegt das sogenannte Haus des Hylas, eine ebenfalls nur teilweise ausgegrabene Villa, die noch viele Fragen offenlässt. Das Hauptperistyl mit einem quadratischen Brunnen war auch hier vom rhodischen Typ und der höhere Korridor führte zu einem Speisesaal mit einem Mosaik. In einem Raum dahinter befand sich auch das namengebende Mosaik dieses Gebäudes. Es zeigt die Entführung von Hylas, dem Freund und Waffenbruder von Herkules, durch die Nymphen. Diese Mosaik befindet sich im Provincial Archaeological Museum von Sevilla. In Itálica ist nur der „Rahmen“ mit seinen geometrischen Mustern zu sehen.

 

(Fortsetzung folgt …)

Itálica (Teil 3)

Gleich hinter dem Stadttor führt uns der Weg vorbei am Haus der Exedra. Für ein rein privates Wohngebäude scheint die Anlage zu groß und zu komplex zu sein: Das Haus der Exedra erstreckt sich über etwa 4000 Quadratmeter! Man geht daher im Allgemeinen davon aus, dass es sich um ein halböffentliches Gebäude handelte – vielleicht ein Vereinshaus (Kollegium), das an ein Privathaus angeschlossen war.

Der Haupteingang des Gebäudes liegt im Westen an der Hauptstraße. Neben dem Eingang öffnen sich Tabernae, Geschäfte, zur Straße. Weitere Läden gibt es an der rechten Seite des Hauses, wo sich auch ein Seiteneingang befindet, und ein kleiner Laden ist an der Rückseite.

Vom Eingang betrat man zunächst einen Vorraum, von dem aus man nach rechts zum erwähnten Seiteneingang kam oder nach links einen offenen Platz erreichte, der als Palästra diente, also für sportliche Übungen. Neben dieser Palästra führten einige Stufen hinunter zu einer Cryptoportikus, einem überdachten Wandelgang. Hinter der Palästra befindet sich ein halbrunder Raum – die Exedra, die dem Gebäude seinen Namen gab und möglicherweise Empfängen oder Banketten diente.

Vom Eingang führte der Weg auch zum Wohnbereich mit einem Peristyl und umgebenden kleinen Räumen (z. B. Schlafräumen). Ein Peristyl ist ein rechteckiger Hof, der von Säulenhallen umgeben ist. Im Haus der Exedra befindet sich im Hof ein unregelmäßig geformtes Wasserbecken. Statt den üblichen Säulen ist der Hof von kreuzförmigen Pfeilern umgeben, die darauf schließen lassen, dass hier ein größeres Gewicht wie beispielsweise ein zweites Stockwerk getragen werden sollte. Auf ein zweites Stockwerk weist auch eine Treppe in einem der Räume hinter dem Peristyl.

Eine weitere Besonderheit dieses Gebäudekomplexes ist eine komplette Badeanlage im rückwärtigen Bereich. Umkleideraum, Warmbad und Heißbad sind um das Kaltbad mit Schwimmbecken gruppiert. Man kann hier auch noch gut die Hypokaustanlage mit seinen typischen, den Estrichboden tragenden Pfeilern sehen.

(Fortsetzung folgt …)

Itálica (Teil 2)

Gleich gegenüber dem Eingang zum Archäologischen Park befindet sich das Amphitheater. Es war vermutlich Teil des Ausbaus Itálicas unter Hadrian. Es war 160 x 137 Meter groß und bot Platz für 25.000 Zuschauer. Damit war das Amphitheater von Itálica eines der größten des gesamten römischen Reichs.

Die Zuschauertribüne war horizontal dreigeteilt und der obere Bereich, der Frauen und Kindern vorbehalten war, konnte mit einer Art Markise vor der Sonne geschützt werden. Der Zugang zu den verschiedenen Ebenen erfolgte über ringförmige Korridore.

Die Arena hat in der Längsachse zwei gegenüberliegende Eingänge, die ursprünglich mit einem Tonnengewölbe bedeckt waren. Durch den Eingang im Osten betraten die Kämpfer die Arena, während diejenigen, die die Kämpfe nicht überlebten, durch das westliche Tor hinausgetragen wurden. Die Arena war mit einem Holzboden bedeckt. Darunter befindet sich eine Grube, die zum einen die Käfige für die wilden Tiere enthielt, die neben Gladiatoren für Kämpfe eingesetzt wurden. Zum anderen befanden sich hier auch Serviceräume, in denen verschiedene für die Shows benötigte Gerätschaften aufbewahrt wurden.

Zum Amphitheater gehörten außerdem Kulträume für Nemesis und die Dea Caelestis.

Neben dem Amphitheater führt der Rundweg durch den Archäologischen Park durch das Nordtor der Stadtmauer. In Hadrians Neustadt (urbs nova) waren die Straßen breit und von Säulenhallen gesäumt. Noch heute wandert man auf original römischem Pflaster. Die Straßen der Stadt bildeten rechteckige Häuserblöcke, die zumindest in diesem unter Hadrian entstandenen Teil Itálicas öffentlichen und halb-öffentlichen Gebäuden sowie den Häusern der Elite vorbehalten war, während die einfachere Bevölkerung vermutlich in mehrstöckigen Gebäuden im Bereich des ursprünglichen Stadtareals wohnte.

 

(Fortsetzung folgt …)

Itálica (Teil 1)

Nördlich von Sevilla, beim nur 10 Kilometer entfernten Ort Santiponce, lag die 206 v. Chr. von den Römern gegründeten Stadt Itálica. Teile der Stadt sind heute in einem archäologischen Park der Öffentlichkeit zugänglich.

Itálica entstand im Verlauf des zweiten punischen Krieges an der Stelle einer Siedlung der einheimischen Turdetaner als Militärposten. Später – in der 2. Hälfte des 1. Jh. v. Chr. – erhielt Itálica des Status eines Municipiums. Unter Hadrian, der wie sein Vorgänger Trajan aus Itálica stammte, wurde die Stadt zur Colonia erhoben und erhielt den Namen Colonia Aelia Augusta Italica bzw. Colonia Victrix Italicensis. Hadrian baute seine Heimatstadt weiter aus. In den folgenden Jahrhunderten verlor die Stadt jedoch wieder an Bedeutung, bis sie schließlich verfiel und wie die meisten antiken Städte als Steinbruch diente.

Im 18. Jh. begann dann die archäologische Erforschung und bereits im 19. Jahrhundert wurden die Ruinen in einen archäologischen Park zusammengefasst. Dabei handelt es ich vor allem um die Urbs Nova, die Erweiterung unter Hadrian.

Der archäologische Park umfasst:

  • das Amphitheater
  • das Traianeum, ein dem Kaiser Trajan gewidmeter Tempel
  • öffentliche Thermen
  • viele vornehme Privathäuser mit ihren Mosaikfußöden

In Santiponce selbst befindet sich ein kleines Museum und das römische Theater. Die meisten Funde aus Itálica befinden sich jedoch im Archäologischen Museum in Sevilla.

In den nächsten Artikeln begeben wir uns auf einen Rundgang durch den archäologischen Park und Santiponce und werden die wichtigsten Gebäude kennenlernen.

(Fortsetzung folgt …)

Der sogenannte „Altar des Domitius Ahenobarbus” (Teil 2)

Die Darstellung des Census im Louvre entspricht einer nüchternen Berichterstattung. Detailliert sind hier im sogenannten narrativen Stil die Phasen einer solchen Volkzählung aneinandergereiht. Auf der rechten Seite werden die römischen Bürger in das Register des Zensors aufgenommen, dann folgt ein Reinigungsopfer für das Heer und schließlich werden die Soldaten rekrutiert.

Datierung und Deutung der Darstellungen sind umstritten. Der Seethiasos wird als Hinweis auf einen Seesieg gedeutet und die Darstellung des Census weist darauf hin, dass die Statuenbasis von einem Censor gestiftet wurde. 122 v. Chr. siegte Domitius Ahenobarbus am Zusammenfluss von Rhone und Isère gegen Gallier. Später 115 v. Chr. wurde er Censor.

Alternativ werden aber auch Marcus Antonius (97 v. Chr. Censor, 102 v. Chr. Seesieg) oder Cnaeus Cornelius Lentulus (70 v. Chr. Seesieg, 67 v. Chr. Censor) vorgeschlagen. Allerdings fand zwischen 70 und 28 v. Chr. fand kein Census statt und stilistisch kann das Relief nicht in augusteische Zeit datiert werden. Auch gehören die dargestellten Waffen wohl noch ins 2. Jh. Chr. v. Chr. und es sind alle Soldaten mit schwerer Bewaffnung dargestellt. 107 v. Chr. wurde aber zum einen das Bürgerheer in ein Berufsheer umgewandelt; zum anderen waren seit dieser Heeresreform, die man Gaius Marius zuschreibt, nur noch römische Bürger schwer bewaffnet, während das Auxiliarheer der Bundesgenossen Roms leicht bewaffnet war.

 

Der sogenannte „Altar des Domitius Ahenobarbus” (Teil 1)

Im Pariser Louvre und in der Münchner Glyptothek befinden sich Teile der sogenannten Ara (= Altar) des Domitius Ahenobarbus. Bei den Reliefs, die Anfang des 17. Jahrhunderts n. Chr. in einem Neptuntempel auf dem Marsfeld in Rom gefunden wurden, handelt es sich jedoch nicht um einen Altar, sondern um eine Statuenbasis aus dem Tempel. Diese Statuenbasis ist ca. 5,6 m lang, 1,75 m breit und 0,8 m hoch.

Die drei in München ausgestellten Seiten zeigen einen sogenannten Seethiasos, d. h. einen Zug von verschiedenen Meereswesen, in hellenistischem Stil.

Dargestellt ist hier der Hochzeitszug des Meeresgottes Neptun mit Amphitrite, die in einem von tanzenden Tritonen gezogenen Wagen sitzen. Tritone sind Mischwesen aus einem menschlichen Oberkörper und einem fischartigen Unterkörper mit Schwanzflosse. Der Wagen wird von anderen mythologischen Wesen begleitet. Zu diesem Gefolge gehören neben weiteren Tritonen auch Nereiden (Meeresnymphen), Seepferde (Hippocampen) und Eroten. Auf einem Hippocampus nähert sich Doris, die Mutter der Amphitrite.

Auf dem Relief des Louvre, der zweiten Langseite, ist dagegen ein typisch römisches Thema dargestellt: ein Census, also eine Volkszählung. Diese fand alle fünf Jahre statt und oblag den zwei Censoren. Der Census diente der Erfassung der römischen Bürger nach ihrem Vermögen zur Festsetzung der Steuern. Aus der Volkszählung ergab sich somit, wer welchem Stand angehörte. Daraus ergab sich aber auch die Zusammensetzung des Senats und zu welcher Waffengattung jemand eingezogen wurde.

(Fortsetzung folgt …)

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